Ich war heute in einer Podiumsdiskussion über die Pädagogisierung von Gedenkstätten, in der die Frage gestellt (und fatalerweise nicht beantwortet) wurde, was Gedenkdienst & Vermittlungsarbeit denn eigentlich will.
In einer Wortmeldung outete ich mich, daß ich lieber etwas Positives, Konstruktives, Zukunftsorientiertes daraus machen wolle, lieber einen Ort der Gewaltfreiheit als des Faschismus besuchen möchte, eher etwas über Toleranz & Vielfalt als über Ausgrenzung & Exploitation lernen will und mir statt einem Mahnmal gegen Diktatur viel mehr ein Experimentierfeld der Hierarchiefreiheit wünsche.
Leider war die gelehrte Rückmeldung kaum mehr als eine strikte Ablehnung von Experimentierfeldern, weil dabei ja auch rechte Ideen entstehen könnten.
Und Hierarchiefreiheit schien den (mehr oder weniger) pädagogisch Tätigen ganz offenbar ein Fremdwort zu sein, die tatsächlich Diktatur als unvermeidbar sahen, weil ich „ja doch auch Werte vertrete“.
Die eigentliche Idee der Umkehrung von Negativem in Konstruktives wurde offenbar überhaupt nicht gehört.
Sind pädagogische Gespräche wirklich besser als konkret gelebte Alternativen?
Haben Lehrende so große Angst vor Gruppenprozessen?
Oder scheuen Mahner das Positive, weil nur das Böse ihre Existenz berechtigt?