Jahrzehntelang litt ich unter Schlafstörungen, bis ich in der Therapie lernen konnte, daß ich überhaupt kein Problem mit dem Einschlafen habe, sondern nur mit dem Aufstehen.
Unzählige Lehrer, Vorgesetzte und sonstige nicht-Erziehungsberechtigte, wollten mich im Laufe meines Lebens zum Frühaufstehen umerziehen, weil „Langschläfer“ ja angeblich faul seien, obwohl ich entgegen diesem blöden Vorurteil tatsächlich viel produktiver bin, wie die meisten anderen.
Irgendwann entdeckte ich, daß ich auch gar nicht später arbeite sondern eigentlich früher: In unserer christlichen aber eigentlich in ganz vielen Kulturen (überall auf der Welt und zu allen Zeiten) beginnt der Tag eigentlich mit dem Sonnenuntergang. Eine heimtückische Gehirnwäsche der faschistischen Frühaufsteher hat uns das nur vergessen lassen. Reste dieser ursprünglichen Zeitrechnung zeigen sich noch in Vorabendmessen, vor allem zu Ostern oder Weihnachten.
Ich beginne also den Tag mit nächtlicher Produktivität, während andere faul konsumieren & schlafen. Und wenn ich mein „Tagwerk“ erledigt habe und mich frühmorgens schon zur verdienten Ruhe lege, beginnen diese trägen Morgenmenschen erst zu arbeiten.
Und jetzt erfahre ich sogar, daß ich gar nicht die Ausnahme bin, die sich gefälligst der Mehrheit anpassen soll. Tatsächlich sind zwei Drittel von uns allen eher Abendmenschen und sollten aus produktiven und gesundheitlichen (und damit also auch aus zweierlei wirtschaftlichen) Gründen ganz dringend später aufstehen. (Mehr dazu hier) Laut Peter Spork gewöhnen wir uns auch nicht wirklich an einen ungesunden Rhythmus, sondern spüren uns nur irgendwann nicht mehr. Viele Krankheiten sind auf diesen unbemerkten, langjährigen Schlafmangel zurückzuführen. Die Folgekosten für uns alle sind immens.
Deshalb will die Selbermacherei als produktives Empowerment-Projekt möglichst selbstbestimmtes Arbeiten fördern.
Weil wir selber am besten spüren, wann & wie wir am besten & gesündesten tätig sind.